Berichte aus der Basketballabteilung


Bericht aus der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 24.10.23


Deutsche Pokalmeisterschaft am 21./22. Oktober 2023 in Hamburg

 

Zum 36. Mal fanden die deutschen Pokalmeisterschaften der Gehörlosen im Basketball statt, diesmal in Hamburg. Anfangs waren 6 Mannschaften angemeldet, doch GSV Würzburg musste kurzfristig wegen einiger Ausfälle auf Grund Verletzungen die Teilnahme zurückziehen. Das Spielmodus wurde dann geändert auf jeder gegen jeden.

Am Samstag um 11 Uhr war das erste Spiel für die gehörlosen Basketballer aus Osnabrück. Mit 11 Spieler standen sie im Aufgebot. Der Gegner war Berliner GSV. Das Spiel wurde hart umkämpft, es gab einige gute Aktionen, doch Berlin war ein Ticken cleverer und gewannen das Spiel mit 60:54.

 

Das zweite Spiel war gegen den Favoriten GTSV Frankfurt. Sie waren sehr agil und nahmen uns oft die Pässe weg. Wir konnten dort nur unser Bestes machen und im Defensiv- wie auch Offensivbereich das Spiel gestalten, soweit es möglich war. Das Spiel ging mit dem Ergebnis 106:57 zu Ende.

 

Am Sonntag, ein neuer Tag und mit mehr Zuversicht ging es zum Spiel um 8:30 Uhr morgens gegen die Spieler aus GSC Nürnberg. Hier waren besonders die jungen Spieler, wie Marlon Schmitt (Aushilfsspieler), Otis Erpenstein und Jannik Grothmann (erzielte 31 Punkte) motiviert und setzten viele Fastbreaks um und konnten das Spiel größtenteils dominieren und gewannen deutlich mit 91:63.

 

Beim letzten Spiel gegen die Hamburger GSV wurde es anfangs etwas emotional: kurz bevor das Spiel anfing, standen die Hamburger und die Osnabrücker Spalier für 2 Spieler vom Team Osnabrück; der Abteilungsleiter Timo Kruckemeyer begrüßte kurz und bedankte sich jeweils, mit einem ehemaligen Trikot aus der Zeit der großen Erfolge im Bilderrahmen, bei Friedhelm Wobken und Ingo Grothmann, die den GSV Osnabrück über 30 Jahre treu blieben und Basketball spielten. Friedhelm Wobken wurde in Minute 4:00 vor Schluss vom Spielfeld verabschiedet, anschließend Ingo Grothmann in Minute 2:00 vor Schluss. Er klatschte die Spieler ab und ging vom Spielfeld.

Das Spiel wurde ebenfalls durch das Tempo von den jungen Osnabrücker gelenkt und hier wurde viele 3er getroffen (10x). Nach dem Schlusspfiff wurde ein Mannschaftsfoto mit unseren Werbepartner gemacht. anschließend gab es Kuchen und die beiden ließen es sich nicht nehmen, davon auch ein Stück zu essen und sich über die alte Zeiten auszutauschen.

Das Spiel ging mit 80:67 für Osnabrück aus.

 

Danke an die HfhM e.V. für die finanzielle Unterstützung, sowie Autohaus Härtel und Gerland Hörgeräte.

 

Für das Team Osnabrück spielten und punkteten (Punkte in allen 4 Spiele): Samo Dolanc (23), Jean-Pascal Rinschen (8), Felix Grothmann (3), Ingo Grothmann (9), Friedhelm Wobken (8), Christoph Kugel (14), Timo Kruckemeyer (4), Aushilfsspieler Marlon Schmitt (88), Otis Erpenstein (26), Matthew Harrison (12) und Jannik Grothmann (88).

 

Die Basketballabteilung bedankt sich bei Ingo Grothmann und Friedhelm Wobken für die langjährige aktive Zeit!

Fotograf: Kristoffer Jansen


Eine Ära ist zu Ende. Friedhelm Wobken und Ingo Grothmann haben ihre Karriere bei der Pokalmeisterschaft in Hamburg beendet. Sie wurden in der langen Zeit 17 x Deutscher Meister und holten 13x (Ingo) bzw. 12 x (Friedhelm) den Deutschen Pokal. Ein sehr erfolgreiches Duo beim Gehörlosen Sportverein Osnabrück.

 

Die Anfangszeit 1985 bis 1992

Friedhelm und Ingo gingen das letzte Schuljahr gemeinsam in einer Klasse an der Gehörlosenschule (LBZH) in Osnabrück. Durch den Basketballliebhaber und Gründer der Basketballabteilung Hermann Seidel, der die AG in der Schule leitete, kamen die beiden zum Basketball.

 

Während Friedhelm nach der Entlassung von der Schule, in Haren im Emsland sich an einem Basketballverein (Erika Altenberge) anschloss und dort auch später als Abteilungsleiter funktionierte und weiter fleißig Basketball spielte und die ersten Erfahrungen bei den Punktspielen holte.

Ingo musste erst von Hermann überzeugt werden, da er zu der Zeit bei vielen Sportarten mitmischte, unter anderem beim Schwimmen so auch beim Fußball. Erst ein halbes Jahr später nach der Gründung der Basketballabteilung im GSV schloss Ingo sich an. Die Gehörlosen meldeten sich auch zum Punktspielbetrieb an und so holte auch Ingo seine ersten Erfahrungen. Sein erstes Turnier bei den Gehörlosen war 1988 in Frankfurt und die erste Deutsche Meisterschaft in Hamburg 1989, wo ein 5. Platz erreicht wurde. Der erste Höhepunkt der jungen Karriere war die Bronzemedaille bei den deutschen Meisterschaft 1990 in Schramberg. 1989 war auch das erste Länderspiel von Ingo in Polen in Danzig, wo 4 Nationalen teilnahmen. Das erste Spiel gegen die UDSSR endete mit einer hohen Niederlage. 1990 trainierte Ingo seine erste Jugendmannschaft. 1991 war kein gutes Jahr, es gab Streit in der Mannschaft und Ingo verließ die Mannschaft für den Punktspielbetrieb und ging zum TV GM Hütte und gleichzeitig übernahm er den kompletten Trainerposten und coachte die Mannschaft bei den Punktspielen und bei den Gehörlosenmeisterschaften als Spielercoach.

1992 trafen sich Friedhelm und Ingo wieder beim Klassentreffen und klar, das Thema war auch Basketball. Somit überredete Ingo Friedhelm, auch bei den Gehörlosen mitzuspielen und die erste Meisterschaft bei Friedhelm war 1992 in Bremen, wo wir in einer starken Gruppe mit knappen Niederlagen nur 4. wurden und mit einen 7. Platz abgeschlossen hatten.

 

1993 ein großes Jahr. Die Jugendlichen trainierten fleißig und schlugen gut ein und wir konnten in Fürth unsere erste Deutsche Meisterschaft feiern und später auch das Double. Ingo nahm zum ersten Mal bei einer Weltspiele für Gehörlose (heute Deaflympics) in Sofia (Bulgarien) teil und wurde 4.

 

Ab da kam die erfolgreiche Ära von den beiden mit dem GSV. Mit den Mitspielern Oliver Bardt, Max Hoischen, Marc Schwanemeier und viele mehr erlangten sie die Meisterschaften 94 und 95 und ab 97 sogar 12x in Folge. Ingo immer in der Doppelfunktion als Spieler und Coach. Im Oktober 93 machte Friedhelm auch sein 1. Länderspiel für Deutschland in Kiew gegen Ukraine von insgesamt 43 Länderspiele. Sein letztes Spiel war bei der Europameisterschaft 2004 in Slowenien. Ingo erreichte 98 Länderspiele. Sein letzte Teilnahme war ein Höhepunkt in seiner Karriere, Teilnahme an den Deaflympics in Taipeh mit einer wahnsinnigen Organisation von den Taiwanern.

 

Die letzte Meisterschaft erlangten die beiden mit der Pokalmeisterschaft 2019. Auf diese ist Ingo besonders stolz, weil er diese Meisterschaft zusammen mit seinen beiden Söhnen gewonnen hat.

 

Ingo nach 484 und Friedhelm mit 208 Spielen beenden ihre Karriere. Der Gehörlosen Sportverein sagt ein ganz großes Dankeschön für ihre tolle Leistungen für unseren Verein und wünscht alles Gute für die Zukunft

Quelle: Fotograf von NOZ


Deutsche Gehörlosen Basketballmeisterschaft am 14. und 15. April in Würzburg

 

Die diesjährigen Deutschen Meisterschaften standen unter keinen guten Stern. Die Gehörlosen Basketballer erreichten den 4. Platz. Erst sagte, der für die Regionalliga spielende, Jascal Knörig aus persönlichen Gründen ab. Dann verletzte sich auch noch unser bester Punktelieferant Evgeniy Nevolin im ersten Spiel schwer am Fuß und war danach nicht mehr einsatzbereit. 

Ein weiteres Problem bei unserer Mannschaft ist die schlechte Trainingsmöglichkeit. Durch Schule, Beruf und auswärtigen Spielern ist uns selten gelungen mehr als 5 Leute zum Training zu bekommen und das machte sich bemerkbar beim Turnier.

Erfreulich ist es, dass wir 2 Neuzugänge, den erst 16jährigen Otis Erpenstein und Christoph Kugel aus Stuttgart in unserer Mannschaft begrüßen durften.

 

Turniermodus 5 Teilnehmer: jeder gegen jeden.

 

1. Spiel gegen GTSV Frankfurt 47:68 (16:17, 14:16, 10:14, 7:21)

Mit einer guten Verteidigung und geduldigen Offensivaktionen durch Punkte von Otis (gab ein super Einstand) und Evgeniy erwischten wir einen guten Start gegen den Titelverteidiger aus Frankfurt. Bis zur 27. Minute mit wechselnden Führungen eine ausgeglichene und spannende Partie zum 38:38. Dann passierte die schwere Verletzung von Evgeniy und irgendwie waren wir geschockt und es lief nichts mehr zusammen. Nächstes Problem war, dass wir auf der Centerposition nur unsere über 50jährigen Spieler Friedhelm Wobken und Ingo Grothmann haben, die eigentlich nur für Kurzeinsätze gedacht waren und konditionell nicht mehr mithalten können. So verloren wir das letzte Viertel deutlich mit 7:21 mit einem verdienten Sieger aus Frankfurt zum 47:68. Punkte erzielten: Otis 12, Felix Grothmann 7, Jannik Grothmann 8, Evgeniy 16 (2x 3er) und Friedhelm 4.

 

2. Spiel gegen GSV Würzburg 45:54 (7:11, 10:22, 12:9, 16:12)

Ohne Spielertrainer Ingo, der verweilte über 3 Stunden im Krankenhaus mit Evgeniy. Somit übernahm Timo Kruckemeyer das Coaching. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (7:7 7. Minute) erhöhte Würzburg das Tempo und zog zum 33:17 zur Halbzeitspause weg. Die letzten 2. Viertel konnten wir für uns entscheiden, aber leider schafften wir es nicht näher an Würzburg dranzukommen. Positiv war, dass im letzten Viertel bei Jannik der Knoten geplatzt ist. Er erzielte allein 13 Punkte (3 x 3er) von 16 Punkte in diesem Viertel. Würzburg gewann mit 54:45. Unsere Punkte machten: Otis 9, Felix 3, Jannik 19, Matthew Harrison 4, Christoph 4, Jean-Pascal Rinschen 2 und Friedhelm 4.

 

3. Spiel gegen GTSV Essen 52:72 (14:15, 8:15, 19:26, 11:16)

Das war das Spiel um die Bronzemedaille, diese wollten wir unbedingt holen mit einem Sieg gegen Essen. Im ersten Viertel ging es hin und her. Wir überzeugten mit Zug zum Korb, was die Essener nur mit Fouls stoppen konnten und bekamen viele Freiwürfe, die wir auch trafen. Im 2. Viertel bekamen wir durch die Schiedsrichter viele komische Fouls gegen uns gepfiffen, obwohl wir sauber verteidigten und verloren unseren Rhythmus zum 30:22 für Essen zur Halbzeit. In der Halbzeit versuchte Ingo wieder unsere Mannschaft neu einzustellen und heiß zu machen, was in den ersten Minuten auch gut funktionierte, aber dann kam die wahnsinnigen 5 Minuten des Esseners I. Kulikov aus der Ukraine mit 4 x 3er und insgesamt 16 Punkte zum 32:48. Davon erholten wir uns nicht mehr und Essen holte sich verdient den Sieg und die Bronzemedaille. Punkte für uns: Otis 5, Felix 14, Ingo 2, Jannik 15, Matthew 2, Christoph 3, Jean-Pascal 2, Friedhelm 9.

 

4. Spiel gegen GSC Frankenthal 94:32 (18:7, 22:13, 28:0, 26:18)

Letztes Spiel bei diesem Turnier gegen Frankenthal, die bisher auch alle Spiele verloren hatten. Frankenthal ist zum ersten Mal bei einer Meisterschaft dabei und lernen noch das Basketball zu spielen. Bei uns wurde die Verteidigung vernachlässigt, um ein bisschen schnell nach vorne zu spielen zu können zum recht deutlichen Sieg. Dabei bekamen die Bankspieler mehr Spielzeit und konnten auch hier überzeugen. Punkte bei uns: Otis 2, Felix 18, Ingo 4, Jannik 33, Matthew 6, Timo 6, Christoph 10, Jean-Pascal 9 und Friedhelm 6.

Beim gemeinsamen Abendessen bedankte Spielertrainer Ingo Grothmann bei dem Abteilungsleiter Timo Kruckemeyer für die Organisation und das besorgen eines Sponsors, der die Fahrzeuge und die Übernachtungskosten übernahm. Herzlichen Dank an den Förderer „Hilfe für hörgeschädigte Menschen in Niedersachsen“ (HfhM) in Osnabrück. Außerdem gab Ingo noch bekannt, dass seine 35. Deutsche Meisterschaft (von 37) seine letzte ist und die Pokalmeisterschaft im Herbst in Hamburg seine letzten Spiele für Osnabrück sein werden und seine Karriere beenden möchte und ein Wunsch äußert, dass wir alle fleißig trainieren, um eine Chance auf den Titel zu haben.

 

Auf dem Foto von links und Gesamtpunktzahl von allen 4 Spielen.

Oben: Evgeniy Nevolin 16 Punkte, Ingo Grothmann 6, Jean-Pascal Rinschen 13, Friedhelm Wobken 23, Otis Erpenstein 28, Christoph Kugel 17

Unten: Timo Kruckemeyer 6, Felix Grothmann 42, Hermann das Maskottchen 0 (nach unserem Gründungsvater Hermann Seidel benannt), Jannik Grothmann 75 und Matthew Harrison 12.     

Quelle: GSV Würzburg (Danke) -> untere Bilder